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Sekigahara

Die Entscheidungsschlacht


Diese Schlacht gehört wohl zu den bedeutendsten Ereignissen der japanischen Geschichte. Hintergrund dieser verlustreichen Auseinandersetzung war der Konflikt zwischen der Allianz von Toyotomi Hideyoris Gefolgsleuten unter der Führung von Ishida Mitsunari (Die westliche Armee) und den Anhängern von Tokugawa Ieyasu (Die östliche Armee).

Am 21 Oktober im Jahre 1600, standen sich die, jeweils über 80 000 Mann starken Armeen der Toyotomi-Anhänger und der Tokugawa Koalition bei dem Dorf Sekigahara gegenüber. Beide Seiten waren mit einer großen Anzahl Arkebusen und auch mit Feldkanonen ausgerüstet.

Schon seit mehreren Monaten waren Teile der verfeindeten Parteien in kleineren Kämpfen aneinandergeraten. Ziel war es, strategisch wichtige Burgen und Befestigungen einzunehmen.
Ishida führte seine Truppen, die in der Burg von Ogaki stationiert waren, in der Nacht des 20. Oktobers in Richtung Sekigahara, einem winzigen aber stategisch bedeutenden Ort, von aus man zahlreiche wichtige Verbindungsstraßen kontrollieren kann. Denn der Plan, Ieyasus Streitkräfte in Gefechte mit Uesugi Kagekatsu zu verwickeln und sie damit zu binden, war gescheitert. Ishida hatte Informationen erhalten, die besagten, dass Ieyasus Truppen sich an der Burg von Ogaki vorbei, in Richtung Sawayama bewegten. Ieyasu hätte nun die Festung Ogaki mit einem kleinen Teil seiner Armee belagern können und Ishida wäre isoliert. Der Weg nach Kyōto und Osaka, und damit in Richtung Toyotomi Hideyori, wäre für Ieyasu frei. Ieyasu war ein geschickter Stratege und bevorzugte die offene Feldschlacht. Teile der West-Armee, die vorher an anderen Positionen stationiert waren, sollten sich bei Sekigahara mit Ishidas Truppen vereinigen. Ishidas Nachtmarsch wurde jedoch durch einen heftigen Sturm, der von starken Regenfällen begleitet wurde, erheblich erschwert. Tokugawa Ieyasu erfuhr von Ishidas Manöver und setzte seine Truppen, die nördlich von Ogaki lagen, in der selben Nacht in Bewegung. Nachdem sich das Unwetter etwas gelegt hatte, nahmen die Truppen im dichten Nebel strategisch wichtige Positionen ein.

Die West-Armee hatte am Morgen ihre Stellungen bezogen. Den Kern bildeten Ukita Hideie und Konishi Yukinaga mit ihren Einheiten. Ishida hatte sich mit Shimazu Yoshihiro und Shima Sakon Links positioniert. Rechts hatten sich die Kämpfer der Toda, der Kinoshita, der Ukita und der Hiratsuka verschanzt. Weiter Rechts positionierten sich unter Anderem die Clans der Ogawa, der Wakizaki, und der Kuchiki. Ishida konnte sich nicht sicher sein, dass alle Clanführer zu ihm halten würden. Besonders die Loyalität von Kobayakawa Hideaki, der mit 8000 Kämpfern den rechten Flügel am Berg Matsuoyama bildete, war keineswegs sicher.

Tokugawas Ost-Armee erreichte am Morgen Sekigahara. Tokugawa Ieyasu bezog mit seinen Samurai im östlichen Teil von Sekigahara Stellung. Den rechten Flügel bildete Kuroda Nagamasa, flankiert von Hosokawa Tadaoki.
Kato Yoshiaki und Tanaka Yoshimasa sorgten mit ihren Kriegern für geschlossene Linien. Die linke Flanke bildete Ii Naomasa, weiter vorne stand Fukushima Masanori und im Hintergrund standen Kyogoku Takatomo und Todo Takatora. Noch weiter hinten standen Honda Tadakatsu Yamauchi Kazutoyo, die Ikeda, Asano und die Arima.

Gegen 8 Uhr sollen die Arkebusiere von Ukita, das Feuer auf Ii Naomasas Männer eröffnet haben. General Ii stürmte mit seiner Eliteeinheit, den gefürchteten "roten Teufeln" in die Reihen von General Ukitas Kämpfern.
Kurz darauf griff auch Fukushima Masanori in die Kämpfe ein.
Die Bedingungen waren immernoch schlecht. Der Nebel hatte sich noch nicht verzogen und das Gelände war völlig aufgeweicht. General Ii Naomasa hatte seinen Angriff noch vor dem Eintreffen des Hauptteils der vereinigten West-Truppen begonnen. Ishidas Stellungen, wurden von den Generälen Kuroda, Tanaka, Kato und Tsutsui angegriffen.

Die Ostarmee verteidigte ihre Pallisadenstellungen durch den Einsatz ihrer Arkebusenschützen, wurde jedoch zurückgedrängt. Kuroda hatte noch eine Rechnung mit Ishida offen und versuchte mit seinen Kämpfern als erster den Anführer der Westarmee zu erreichen. Der Angriff wurde erst gestoppt, als die Westarmee erneut ihre Arkebusen und Kanonen feuern ließ. Ishida befahl einen Gegenangriff, der jedoch scheiterte.

Inzwischen war auch Otani Yoshitsugu mit seinen Männer in Gefechte verwickelt, konnte aber die Angriffe vorerst abwehren. Am Morgen sah es noch nach einem Sieg der West-Armee aus, gegen 11 Uhr wendete sich das Blatt jedoch. Ishida befahl, Kobayakawa Hideaki, der am Berg Matsuoyama seine Position hatte, durch ein Signalfeuer zum Eingreifen aufzurufen.
Doch nichts geschah. Kobayakawa zeigte auch auf ein weiteres Signal keine Reaktion. Spione hatten Ieyasu informiert, dass Kobayakawa Hideaki sich auf seine Seite stellen wollte. Doch auch er wartete zuerst vergebens auf ein Eingreifen von Kobayakawas Truppen. Da Ieyasu noch die Unterstützung seines Sohnes Hidetada mit 38.000 Mann fehlte, wäre ein Angriff der Truppen von Kobayakawa ein großes Problem gewesen.

Das Schicksal Japans lag nun in den Händen des erst 22jährigen Generals Kobayakawa Hideaki.

Schließlich ließ Ieyasu auf Kobayakawas Stellungen feuern und trieb ihn so in die Schlacht. Ieyasus äußerst gewagter Plan ging auf. Kobayakawa gab den Befehl zum Angriff gegen Ishidas Allianz. Was nun wirklich zu Kobayakawas Entscheidung führte, für Ieyasu zu kämpfen obwohl dieser auf ihm feuern ließ, bleibt wohl immer ein Geheimnis. Seine Kämpfer stürmten den Berg Matsuo hinab und griffen die rechte Flanke der West-Armee an.
Die neuen Mitstreiter attackierten die Stellungen von Otani Yoshitsugu, der schon seit Stunden in heftige Kämpfe verwickelt war.
Otani konnte sich gegen Kobayakawas Truppen nicht mehr halten und beging Selbstmord. Seinen Samurai befahl er zuvor, seinen Kopf auf dem Schlachtfeld zu vergraben, damit er nicht als Trophäe in die Hände der Ost-Armee fiel.

Die Niederlage von Otanis Truppen, führte zu einer entscheidenden Schwächung der Verteidigungslinien der Westarmee. Stück für Stück brach die Ostarmee in die Stellungen der Westarmee ein. General Shimazu hielt noch eine Weile gegen die "roten Teufel" unter der Führung von General Ii Naomasa stand. Doch als Ishida Mitsunari selbst die Flucht ergriff, war das Schicksal der Westarmee besiegelt. Schließlich musste auch Shimazu Yoshihiro seine Niederlage eingestehen und einen Ausweg suchen.
Rettung brachte ihm eine List. Er tauschte mit seinem Neffen den Helm und konnte unerkannt mit 80 Samurai die Flucht ergreifen.
Sein Neffe stellte sich der feindlichen Übermacht entgegen und ließ für seinen Onkel und Herrn sein Leben.

Noch Tage nach der Schlacht wurden die Reste der Westarmee verfolgt. Ishidas Burg, Sawayama, wurde eingenommen und sein Bruder getötet. Schließlich wurde auch Ishida Mitsunari gefangen und hingerichtet, ebenso viele seiner Anhänger.

Die Schlacht von Sekigahara leitete das Ende der blutigen Sengoku-Periode ein und festigte die Machtposition des Tokugawa-Clan. Absoluter Herrscher wurde Tokugawa Ieyasu jedoch erst nach dem Kampf um Osaka (1615), wo der Toyotomi-Clan vollständig vernichtet wurde.

Der Sieg von Tokugawa Ieyasu und seinen Anhängern führte schließlich zu der 250 Jahre andauernden Herrschaft des Tokugawa-Clans und damit auch in eine Zeit des relativen Friedens.



Inhaltsverzeichnis



bild_fukishima-masamori
Galerie am Haus der Kunst / München
Künstler: Utagawa Kuniyoshi
Fukishima Masamori kämpfte auf der Seite von Tokugawa Ieyasu in der Schlacht von Sekigahara und zeichnete sich dort durch besonderen Mut aus. Hier ringt er mit drei Gegnern gleichzeitig.

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public domain
Gegen Reiter-Angriffe wurden einfache Sperranlagen errichtet. Hier eine der Rekonstruktionen in Sekigahara

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public domain



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