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Kapitel 1   Shintoismus
Kapitel 2   Geister und Dämonen
Kapitel 3   Buddhismus
Kapitel 4   Zen
Kapitel 5   Konfuzianismus
Kapitel 6   Das Christentum


Shintoismus

Der Shintoismus (jap. Shin tō) ist im heutigen Verständnis die frühe Natur- und Nationalreligion Japans. Der Begriff Shintō beschreibt allerdings ursprünglich jedes "göttliche" Wirken. In der shintoistischen Vorstellung sind alle natürlichen Dinge wie Gewässer, Berge, Pflanzen, Tiere und sogar Steine von den götterähnlichen Kami beseelt. Die Sonnengöttin Amaterasu regiert den Himmel, der Mondgott Tsukuyomi beherrscht die Nacht und der Sturmgott Susanoo herrscht über die Meere.

In der Frühzeit des Shintō verehrte man alles mögliche als Kami. Ob es sich um gefallene Krieger, einen verstorbenen Tennō, oder einen alten Teekessel handelte, alles konnte göttlich sein. Dieses freie, unbestimmte Verständnis von Göttlichkeit hat sich im Shintō, im Grunde bis heute erhalten. Auch die im Yasukuni-Schrein verehrten toten Soldaten der letzten Kriege sind zu Kami geworden.
Die Anzahl der Kami geht in die Millionen und ist praktisch unbegrenzt erweiterbar. Ständig entstehen neue Kami und manche geraten in Vergessenheit. So sind es nicht nur die Seelen der Verstorbenen die zu Kami werden können, auch die Natur bringt immer wieder neue Gottheiten hervor. Kami die einem bestimmten Clan zugeordnet sind, werden Ujigami genannt. Nicht allen Kami ist eine bestimmte Funktion zugeschrieben und nur einige werden in Schreinen verehrt. Viele Kami sind unter mehreren Namen bekannt, was mitunter sehr verwirrend ist.
Das häufig zu sehende Zickzack-Papier, Shide oder Gohei genannt, dient als symbolische Opfergabe. Meist ist es an Götterseilen (Shimenawa) angebracht.

Schreine (Jinja) sind ein wesentlicher Bestandteil des Shintō, dort werden bestimmte Kami oder die Ahnen verehrt.
Der Shinto-Schrein besteht aus einer Gebetshalle (Haiden) und einer kleineren Haupthalle (Honden), dem Sitz des hier verehrten Kami. Die im Schrein verehrten Gegenstände, die in der Regel niemals jemand zu sehen bekommt, werden Shintai (Götterkörper) genannt. Meist handelt es sich um Schwerter, sterbliche Überreste bestimmter Personen oder diverse Kultgegenstände.
Der Weg zum Schrein führt durch ein oder mehrere offene Tore (Torii), vorbei an einem überdachten Becken, an dem sich der Besucher Mund und Hände reinigen soll.
Durch Opfergaben, entzünden von Rächerstäbchen und das Hände-klatschen soll die Aufmerksamkeit und die Gunst des Kami geweckt werden. Die berühmtesten Schreine sind die von Ise und Izumo.
Ebenso bedeutend ist der Itsukushima Schrein auf der kleinen Insel Miyajima in der Bucht von Hiroshima. An diesem als besonders heilig angesehenen Ort, ist unter anderem das Töten von Tieren verboten. Der Schrein soll bereits im Jahr 593 gegründet worden sein.

Im Mittelalter entstanden drei Hauptrichtungen des Shintoismus, Watarai-Shintō (oder Ise-Shintō), Ryōbu-Shintō und Yoshida-Shintō.

Der Shintoismus wurde Anfang des 20 Jahrhunderts, mit dem Aufkommen des Ultra-Nationalismus, bis 1945 Staatsreligion. Die Verehrung der Kami war gleichbedeutend mit der Verehrung des "göttlichen" Kaisers und seiner Familie. Mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg, verlor auch der Staats-Shinto seine Bedeutung. Der Tenno musste auf seinen göttlichen Status verzichten. Heute umfasst der Shinto-Glaube die beiden Richtungen des Schrein-Shinto und des Sekten-Shinto. Die Kultstätten des Schrein-Shinto unter Führung des Ise-Schreins verfügen über ca. 80 000 Schreine mit etwa 20 000 Priestern und Priesterinnen. Der Sekten-Shinto mit seinen über 145 verschiedenen Richtungen zählt ca. 10 000 Schreine. Heute geht man von über 100 Millionen Anhänger (ca. 90% der Bevölkerung) aus. Da aber kein Register geführt wird, ist die Zahl der Gläubigen nicht genau zu bestimmen. Viele Japaner bekennen sich sowohl zum Shintoismus als auch zum Buddhismus.


Bedeutende shintoistische Gottheiten

  • Amaterasu - Sonnengöttin und Ahnherrin des Kaiserhauses; ihr Hauptschrein ist der Naikū in Ise
  • Susanoo - Gott des Windes und des Meeres; der Bruder der Amaterasu; sein Hauptschrein ist in Izumo
  • Tsukuyomi - Mond oder auch Nacht-Gottheit; Bruder von Amaterasu und Susanoo
  • Uke Mochi - (auch Ogetsu-hime-no-Kami) Göttin der Nahrung
  • Toyouke Omikami - Göttin der Kleidung, der Nahrung und des Haushalts, Hauptschrein ist der Gekū in Ise
  • Owatatsumi - (auch Ryūjin) der Meeresgott; hat die Gestalt eines Drachen
  • Raijin - (auch Raiden) der Gott des Donners
  • Fūjin der Gott des Windes
  • Bishamon - Gott des Krieges und Schutzgottheit der Krieger; einer der sieben Glücksgötter
  • Hachiman - Clan-Kami der Minamoto; Kriegsgott
  • Inari - die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reis und der Füchse; Hauptschrein ist der Fushimi-Inari bei Kyoto
  • Benzaiten - (auch Benten oder Benzai-tennyo) Göttin des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit; Beschützerin der Geisha, der Tänzer und der Musikanten; eine der sieben Glücksgötter
  • Daikoku - Gott des Reichtums, der Ernte und der Küche; einer der sieben Glücksgötter
  • Fukurokuju - Gott der Weisheit, des Glücks und des langen Lebens; einer der sieben Glücksgötter
  • Ebisu - Gott der Fischer; einer der sieben Glücksgötter
  • Hotei - wird oft als "Glücks-Buddha" dargestellt; aus seinem Leinensack verteilt er Almosen an Kinder oder Notleidende; einer der sieben Glücksgötter
  • Tenjin - Gott der Kalligraphie, Schreibkunst und Schutzgottheit der Schreiber und Gelehrten.
  • Jurōjin - Gott des langen Lebens und des Glücks im Alter; einer der sieben Glücksgötter
  • Yama no kami - Berggottheit, oder auch Waldgottheit; es sind in verschiedenen Regionen Japans auch andere Namen der Berggottheiten zu finden


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Geister und Dämonen

Die Japaner waren davon überzeugt, daß die Berge, Wälder und Gewässer von Geistern und Dämonen bewohnt sind, von denen einige den Menschen wohlgesonnen und freundlich begegnen, andere aber überaus bösartig und hinterhältig sind. Der Shintoismus kommt diesem Geisterglauben sehr entgegen, da er jedem Lebewesen und mitunter sogar unbelebten Objekten wie Steinen oder Gebrauchsgegenständen eine Seele zuschreibt.
Diese Wesen konnten sich natürlich überall aufhalten, ob in unzugänglichen Wäldern und Bergregionen oder auch in der Nähe der Menschen. Man glaubte, dass sich in verlassenen Tempeln und Schreinen oftmals Geister oder Ungeheuer aufhalten. Ein zerfallener Tempel tief im Wald hat für Japaner bis heute eine besonders unheimliche Ausstrahlung.

Die Obake, sind die Geister und Ungeheuer der japanischen Mythologie. Man unterscheidet die Yōkai, die Monster und die Yurei, die Geister von toten Menschen. Obake leitet sich von bakeru (sich verwandeln) ab. Es handelt sich also um Wesen, die sich in irgendeiner Form verwandelt haben oder sich nach belieben verwandeln können. Dies können Tiere sein, die ihre Form verändern, mythologische Wesen und sogar Gegenstände, wie Teekessel, Regenschirme oder Strohsandalen, die lebendig werden.

Oni

Eines der bekanntesten und ältesten Wesen der japanischen Mythologie ist der Oni, ein großes Ungeheuer, das in den Bergen wohnt. Er hat eine rote, blaue, braune oder schwarze Haut, zwei Hörner, ein breites Maul mit Fangzähnen und einen Lendenschurz aus Tigerfell. Oft sind sie mit einer Eisenkeule oder einem riesigen Schwert bewaffnet. In den frühen Geschichten waren Oni gutmütige Wesen, die böse Geister abwehrten oder Verbrecher bestraften. Später wurden sie mehr und mehr mit bösen Mächten in Verbindung gebracht. So wurde die Oni zu einer Art Teufel, die zum Beispiel als Folterer in den verschiedenen Höllen, für das Peinigen der Sünder zuständig waren. Einige Dörfer halten im Frühling Zeremonien ab um Oni zu verscheuchen.

Kappa

sind im Wasser lebende, amphibienartige Wesen, die manchmal Menschen oder Tiere ertränken. Ein Kappa verbringt sein ganzes Leben in demselben Gewässer und fühlt sich verantwortlich gegenüber den schwächeren Mitbewohnern seines Reiches, wie Fischen und Pflanzen. Kappa werden zumeist als launische oder dem Menschen feindlich gesinnte Geschöpfe beschrieben. In manchen Erzählungen saugen sie unvorsichtigen Schwimmern Blut und Eingeweide durch den Anus aus. Es sind allerdings auch Geschichten von gutmütigen oder großzügigen Kappa überliefert, die tugendhafte Menschen mit magischen Geschenken belohnen. Die Darstellung des Kappa ist oft recht unterschiedlich, jedoch hat er in vielen Geschichten auf dem Kopf eine Art Vertiefung, in der sich Teich-Wasser oder eine geheimnisvolle Flüssigkeit befindet, die ihm magische Kräfte verleiht. Bringt man ihn mit einer List dazu, sich zu verbeugen, verliert er das Wasser und damit auch seine Zauberkraft.

Tengu

sind langnasige, koboldartige Wesen, die in den Kampfkünsten bewandert sind. Sie schlüpfen aus Eiern und leben versteckt in den Bergewäldern. Die Karasu-Tengu haben Flügel und, statt der langen Nase, einen Vogelschnabel. Sie spielen in der volkstümlichen Variante der japanischen Shinto-Religion noch heute eine wichtige Rolle, es werden ihnen beispielsweise Nahrungsgaben dargeboten, um sie zu besänftigen oder ihr Wohlwollen zu erregen. Der berühmte Samurai Minamoto no Yoshitsune soll von ihnen die Schwertkunst erlernt haben.

Kitsune

sind Füchse, die in vielen Geschichten eine menschliche Gestalt annehmen.
In diesen Sagen tritt eine Kitsune als besonders schöne junge Frau auf und heiratet einen Mann, aus wahrer Liebe. Doch sobald dieser bemerkt, dass seine Frau eine Füchsin ist, verschwindet diese für immer und lässt ihn mit den gemeinsamen Kindern allein. Die Füchse werden mit der Gottheit Inari in Verbindung gebracht

Andere Yōkai in tierischer Gestalt sind:

- Tanuki (japanischer Marderhund)
- Bakeneko oder Nekomata (Katzen)
- Tsuchigumo (Riesenspinnen)

Viele besonders bizarre Yōkai sind Erfindungen von Künstlern der späten Edo-Periode und entstammen nicht der ursprünglichen japanischen Mythologie.


Menschenähnliche Wesen

Yamauba

Diese "Berghexe" erscheint als alte, hässliche Frau, lauert unvorsichtigen Wanderern auf und verschlingt sie bei lebendigen Leibe. Ihr überbreiter Mund reicht über das ganze Gesicht und ihre Haare können sich in Tentakel verwandeln, mit denen sie ihre Opfer in ihren Mund zieht. Um die ahnungslosen Menschen zu täuschen, kann sie ihre Gestalt verändern.
In manchen Geschichten hat sie sogar einen zweiten Mund auf ihrem Kopf.
Doch dieses grauenhafte Geschöpf hatte auch eine gutmütige Seite. Der Legende nach, soll die Yamauba den Waisenjungen Kintaro liebevoll aufgezogen haben. Der übermenschlich starke Junge, der später als der Krieger Sakata no Kintoki bekannt war, ist einer der berühmtesten Volkshelden Japans. Da die Yamauba vor allem eine Hexe ist, verfügt sie über Zauberkräfte und das Wissen über Heiltränke und Gifte. Will ein Mensch ihre Zauber in Anspruch nehmen, muss er ihr als Gegenleistung ein Menschenopfer bringen, dass sie dann verspeisen kann.

Yuki Onna

Die "Schnee-Frau" wird als anmutige, schöne Dame mit weißer Haut und weißem Gewand dargestellt. Sie erscheint nur im Winter, soll keine Füße haben und über dem Schnee schweben. Im Schneetreiben verirrte Reisende werden von ihrem eisigen Atem eingefroren oder sie saugt ihre Lebenskraft auf. In einigen Erzählungen hat sie ein Kind bei sich.

Zashiki-warashi

Die "Zimmerkinder" sind mit unseren Hausgeistern zu vergleichen. Sie wirken als Schutzgeister der Familien die ihnen wohlgesonnen sind. Ab und zu spielen sie den Menschen harmlose Streiche. Meist sind es kleine Mädchen die sich auch hin und wieder den Bewohnern zu erkennen geben. Ein Zimmerkind sollte jedoch niemals verärgert werden, denn dann verlässt es das Haus und die Bewohner sind von nun an ohne Schutz.

Gaki

Die Gaki sind zu ewigem Hungern und Dursten verdammte Sünder, die zwischen dem Jenseits und der Welt der Lebenden existieren. Unsichtbar können sie sich in unserer Welt bewegen, wo sie sich von den Almosen ernähren, die ihnen aus Mitleid von einigen Gläubigen angeboten werden. Ohne diese Opfergaben müssen sie sich von den Exkrementen der Menschen ernähren.

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Buddhismus

Im 6. Jahrhundert fand der Buddhismus seinen Weg nach Japan. Die neue Lehre stand jedoch nicht unbedingt als Gegensatz zu den vielfältigen einheimischen Götterverehrungen, die später unter dem Begriff Shinto zusammengefasst wurden. Für die Menschen der damaligen Zeit war Buddha nur einer von vielen Göttern, mit dem Unterschied, dass er aus einem fremden Land zu ihnen gekommen war. Ein Verständnis für den Buddhismus als Religion oder Heilslehre hatte man noch nicht. Kronprinz Shotoku (574-622) war wohl einer der ersten, der den Buddhismus als Heilslehre verstand.

Grundlagen der buddhistischen Lehre

Alle irdische Existenz bedeutet Leiden und nur die Einsicht in die Wahrheit des Buddha, die Erleuchtung (oder korrekter übersetzt, "Erwachen"), führt zur Befreiung vom Leid.

Dieses buddhistische Grunddogma wird in Form der "Vier Edlen Wahrheiten" und des "Achtgliedrigen Pfades" beschrieben. Das Stadium des Nicht-Erleuchtet-sein, also auch das normale Alltagsbewusstsein, wird als "Unwissenheit" bezeichnet.
Eng mit dem Dogma vom irdischen Leiden verbunden ist die Erkenntnis der Vergänglichkeit aller irdischen Existenz. Da alles Irdische früher oder später endet, wird das Festhalten an irdischen Dingen als Illusion angesehen. Diese Überzeugung führte innerhalb des Mahayana-Buddhismus zur Idee von zwei Ebenen der Realität, einer sichtbaren Ebene, aber illusorischen, und einer absoluten Ebene, die sich hinter der sichtbaren Welt verbirgt.
Unerleuchtete, bzw. unwissende Menschen, die sich den Illusionen des irdischen Daseins hingeben, sind im Kreislauf der Wiedergeburten "Samsara" gefangen. Die Existenz ist also mit dem körperlichen Tod nicht zu Ende. Diese Vorstellung allein hat im Buddhismus jedoch nichts Tröstliches, sondern läuft nur auf eine Fortsetzung von Leid hinaus. Daher strebt der gläubige Buddhist nach einem Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Dieser Austritt beendet das Leid endgültig. Er ist zugleich der Eintritt ins Nirvana, das dem Samsara als absolutes Jenseits gegenüber steht. Dies erklärt, warum Nirvana im Buddhismus als "Auslöschung" und zugleich als oberstes spirituelles Ziel verstanden wird.
Innerhalb des Samsara, der Wiedergeburten, regiert das Gesetz des Karma. Es regelt die Konsequenzen, die aus den Handlungen aller Wesen, Menschen ebenso wie Tieren, Geistern und Göttern resultieren. Einfach gesagt: Gute Taten führen zu Belohnung, schlechte Taten zu Bestrafung. Dafür gibt es diverse Auflistungen mit Geboten:

  ♦  nicht töten;
  ♦  nicht stehlen;
  ♦  keine unstatthaften sexuellen Beziehungen;
  ♦  nicht lügen;
  ♦  keine berauschenden Getränke.


Besonders im Mahayana-Buddhismus gilt darüber hinaus das
Mitleid mit allen Lebewesen als ethische Grundlage.

Für Mönche gibt es in den unterschiedlichen Glaubensrichtungen noch weitere Gebote und Verbote.
Konsequenzen aus moralischem oder unmoralischem Verhalten können sich innerhalb eines Lebens, aber auch erst im nächsten Leben auswirken. Unser Karma resultiert aus der Summe aller unserer guten und schlechten Taten innerhalb einer langen Folge von Existenzen. Buddhistische Rituale können das individuelle Karma beeinflussen, ersetzen also bis zu einem gewissen Grade moralisches Verhalten.

Die Welt wird nicht durch das Wirken eines einzelnen Gottes im christlichen Sinne gelenkt, sondern folgt dem Dharma (jap. Ho, [ Gesetz ]). Es nimmt im Buddhismus jene Stelle ein, die im Christentum Gott einnimmt. Das Dharma ist jedoch nicht strafend oder belohnend wie der Christen-Gott. Es ist lediglich das Gesetz, dem die Welt und jede Existenz folgt. Der Buddhismus lässt sich also als atheistische Religion bezeichnen. Erleuchtung wird auch mit der vollkommenen Erkenntnis des Dharma gleichgesetzt. Also auch mit der Beantwortung aller Fragen:
Was ist der Sinn unserer Existenz? Wohin gehen wir? Warum müssen wir leiden? u.s.w....

Die drei wichtigsten Elemente des Buddhismus werden als die "Drei Schätze" bezeichnet.
Buddha selbst, Dharma und Sangha, die buddhistische Mönchs- Gemeinschaft.

Die kanonischen Schriften des Buddhismus sind in drei Grunddisziplinen unterteilt, die als die "Drei Körbe" bezeichnet werden.

  1. die Lehrreden des Buddha, (Sutra)
  2. die monastischen Ordensregeln (Vinaya)
  3. Kommentarwerke (Abhidharma)

Der Theorie nach ist alles, was in den "Drei Körben" festgelegt ist, für alle buddhistischen Richtungen gültig. In der Praxis unterscheidet sich der Inhalt je nach Epoche, Region und Schule.

Wer oder Was ist Buddha?

Buddha ist kein Name einer Person, sondern eher als ein Titel anzusehen.
Als Begründer oder erster Lehrer des Buddhismus gilt der indische Prinz Siddhartha Gautama (etwa 450 bis 370 v. Chr.). Mit seiner Erleuchtung (oder "Erwachen") im Alter von 35 Jahren wurde er selbst zum Buddha. Buddhas haben aus eigener Kraft die Erleuchtung erfahren und sind bemüht, andere zur Erleuchtung zu führen.
Buddhas gibt es in unendlicher Anzahl, sie haben überirdisch schon immer existiert und sind als Lehrer auf der Erde erschienen, um die unwissenden Menschen zu befreien. Zu den Buddhas gehören die Bodhisattvas, die "Erleuchtungswesen". Im Mahayana-Buddhismus ist ein Bodhisattva jemand, der zwar die Erleuchtung erfahren hat, aber auf den sofortigen Eintritt ins Nirwana verzichtet um anderen Wesen zu helfen.
Ein Zeitalter, in dem ein Buddha erscheint, gilt als ein "glückliches Zeitalter". Denn ebenso gab es viele "dunkle Zeitalter" ohne Buddha. In den verschiedenen buddhistischen Richtung gibt es unterschidliche Vorstellungen zu den Buddhas der Vergangenheit und der Zukunft. So gilt Maitreya (jap. Miroku-bosatsu), als der Buddha der Zukunft, der aber erst in tausenden von Jahren auf der Erde erscheinen soll.

Die Verehrung des Amida-Buddha

Wie Shakyamuni (Prinz Siddhartha Gautama; Begründer des Buddhismus), war auch Amitabha (jap: Amida) der Legende nach ein indischer Prinz, der beschloss dem Thron zu entsagen, um Mönch zu werden.
Es gibt zwar Ähnlichkeiten zu Prinz Siddhartha, jedoch lebte Amitabha, nach den Überlieferungen, sehr viel früher.
Als der Buddhismus nach Japan kam, war Buddha Amida nur einer von vielen Göttern. Einer der Führer der Amida-Verehrung, war der Mönch Genshin (942 - 1017). Er verfasste die Schrift "Das Wesen der Erlösung". Nach seiner Lehre mussten die Worte "Namu Amida Butsu" (Ehre sei dem Amida-Buddha) ständig wiederholt werden um im "Reinen Land des Amida-Buddha" wiedergeboren zu werden. Genshin hatte nicht viele Anhänger und erst viele Jahre nach seinem Tod, wurde die Amida-Verehrung neu aufgegriffen und fand in einer vom Kriege geprägten Zeit, viel Zuspruch. So konnte jeder Mensch, ungeachtet seines Standes oder seiner Sünden, wenn er aufrichtig sei, Erlösung im "Reinen Land" finden. Honen Shonin (1172 – 1212) gründete nach der Lehre des „Reinen Landes“ die Jodo-shu. Auch zahlreiche Samurai schlossen sich der Amida-Sekte an und einige begingen sogar Selbstmord, um sich von ihren Gewalttaten loszusagen und in Amidas Land wiedergeboren zu werden.

Höllen

Seit der späten Heian-Zeit entwickelten sich erste Vorstellungen von Höllen, in denen die Sünder auf unterschiedlichste Art und Weise bestraft wurden. Die zu erwartenden Qualen sollen den Verbrechen ihres Erdenlebens entsprechen. Nach buddhistischen Vorstellungen gibt es 8 Haupthöllen und 16 Nebenhöllen, wo grauenhafte Dämonen ihre Arbeit verrichten. So zum Beispiel: die "Hölle des eisernen Mörsers", wo bösartige Diebe und Räuber in einem riesigen Mörser zermalmt werden;
Für Männer die sich zu Lebzeiten sexuellen Ausschweifungen hingaben, gibt es einen Dornenbaum, auf dem einen verführerische Frau wartet. Wer versucht sie zu erreichen, wird von den Dornen aufgespießt. Wer Tiere gequält hat, wird von einem gigantischen feurigen Hahn in Stücke gerissen: In anderen Höllen werden die Sünder mit glühenden Zangen traktiert, von schrecklichen Monstern zerfetzt oder in großen Kesseln langsam gargekocht. Nur der Boddhisattva Jizō steht den Sündern zur Seite. Jizō wird ebenso als Beschützer der Kinder verehrt.

Durch Gebete der Lebenden kann man aus der ewigen Verdammnis der Höllenqualen erlöst werden.

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Zen

ist eine buddhistische Sekte, deren Lehre sich als Chan-Buddhismus im China der Tang- und Song-Zeit entwickelte. Zen unterscheidet sich von anderen buddhistischen Richtungen durch die Unabhängigkeit von heiligen Schriften. Der Legende nach war der Chan-Buddhismus von dem indischen Mönch Bodhidharma (jap. Daruma) zu Beginn des 6. Jahrhunderts nach China gebracht worden. Seine Anhänger strebten die Erleuchtung (jap. Satori) in diesem Leben an und wollten sie nicht durch das Studium der heiligen buddhistischen Schriften, sondern durch eine auf Meditation und praktische Arbeit aufgebaute Lebensführung erreichen. Die Chan-Schule war beeinflusst vom Gedankengut des Daoismus und des Konfuzianismus und hatte starken kulturellen Einfluss, vor allem auf die Malerei. Hier entwickelte sich die monochrome Tuschemalerei, Sumi-e. Um 1150 spaltete sich der Chan-Buddhismus in zwei Richtungen auf, die bis heute überlebt haben.

Dogen (1200 - 1253) wurde der erste Patriarch der Caodong-Schule, (Soto-Sekte)
In der Caodong-Schule wird das unbewegliche Sitzen praktiziert. Sie geht davon aus, dass alle Wesen von Geburt an, die erleuchtete Buddha-Natur besitzen und den Zustand der Erleuchtung am Besten in ruhiger Meditation erfahren können.

Eisai (1141 - 1215) führte die Linji-Schule ein, (Rinzai-Sekte)
Die Linji-Schule bekämpft das rationale Denken und benutzt Beschimpfungen und plötzliche aggressive Attacken, um die Unmittelbarkeit des Satori zu betonen.

Beide praktizierten das meditative Sitzen in der Lotushaltung (Zazen). Im Soto-Zen wird das Sitzen als Übung ohne jeden Zweck angesehen, da jeder Mensch von Geburt an erleuchtet ist. Die Rinzai-Sekte fand ihre Anhänger besonders unter den Samurai, die mit Zen lernten, nicht mehr um jeden Preis am Leben festzuhalten.
Das bedeutet nicht, leichtfertig zu handeln oder nicht das Leben zu lieben, sondern die Angst vor dem Sterben abzulegen und gelassen dem Tod entgegenzutreten.
So dauerte es nicht lange, daß die eifrigsten Förderer des Zen, die Krieger-Fürsten waren. Die Konzentrationsübungen des Zen wurden zur Grundlage der Kampftechniken, besonders des Schwertkampfes und des Bogenschießens, und finden sich noch heute in praktisch allen asiatischen Kampfsportarten.
Der Zen-Buddhismus übte einen großen Einfluss auf die japanische Kultur der Muromachi- und Momoyamazeit (14. - 16. Jahrhundert) aus. Zen wirke sich auch auf die Malerei, die schlichte Teezeremonie, das No-Theater, die Gartengestaltung und die Blumensteckkunst "Ikebana" aus.

Die Tendai-shu, deren Gründer Dengyo Daishi (767-822) war, hatte ihren Sitz nahe Kyōto auf den Hiei-zan.
Zu ihrer Blütezeit zählte die Sekte 40 000 Mönche und 3000 Tempel. Die Tendai-Sekte lehrte die Vollkommenheit durch Beachtung dreier Gebote:

1. Das Böse zu meiden.
2. Gutes zu tun, wo immer sich eine Gelegenheit bietet.
3. Allen Geschöpfen gegenüber, freundlich und selbstlos zu sein.


Nichiren

Als ungeduldig und aggressiv galt der Mönch Nichiren, Begründer der Lotos-Sekte. Er lehrte seinen Anhängern, dass die einzige Wahrheit im Lotos-Sutra liege, einer alten buddhistischen Schrift aus Indien. Demnach besteht die einzige Möglichkeit ins Paradies zu gelangen, darin, ständig die Worte "Namu myoho renge kyo" ("Ehre sei dem wunderbaren Gesetz des Lotos-Sutra") zu wiederholen.
Nichiren verurteilte alle anderen Sekten und beschimpfte ihre Führer. Seine Nachfolger waren noch aggressiver. Sie bewaffneten ihre Anhänger, bekämpften rivalisierende Sekten und brannten ihre Klöster nieder.

Die Sohei-Kriegermönche

Die buddhistischen Kriegermönche (Sohei) der Tendai-Sekte stellten eigene Armeen auf und hatten zeitweise Macht und Einfluss, vor allem in Kyōto. Ihre Truppen waren eine reale Bedrohung für befeindete Daimyo und ihre Samurai. Sie trugen über der Rüstung ein schwarzes Gewand und um den kahlgeschorenen Kopf wickelten sie ein weißes Tuch.
Die Sohei wurden im 10. Jahrhundert das erste Mal erwähnt, als zwischen verschiedenen buddhistischen Sekten Steitigkeiten ausbrachen. Kriegerische Mönche waren keine rein japanische Besonderheit, auch in China, Korea, und Tibet gab es solche Strömungen. Einige Fachleute sind der Ansicht, dass die Kampfmönche eigentlich nicht als Mönche anzusehen sind, sondern eher als Söldner die im Dienste der mächtigen Klöster standen.

Die Komusō

Komusō (Mönche der Leere und des Nichts); werden die Bettelmönche der Fuke-Sekte (Fuke-shu) genannt. Eine alte Bezeichnung lautete Komosō, (Strohmattenmönche)
Als Zeichen ihrer persönlichen Selbstaufgabe trugen die meisten Komusō den Tengai, einen seltsamen, bienenkorbförmigen Hut aus Binsengras, der den gesamten Kopf umschloss.
Die Fuke-Schule unterschied sich von allen anderen buddhistischen Schulen, insbesondere dadurch, dass sie weder die Sitzmeditation, noch die buddhistischen Schriften in den Mittelpunkt ihrer Lehre stellte. Stattdessen praktizierten die Komusō das Spiel auf der Shakuhachi-Flöte als Weg zur Erlösung. Dabei wurden ausschließlich ihre traditionellen Musikstücke gespielt.
Die Komusō waren vor allem ehemalige Samurai. Aber auch Ninja, herrenlose Schwertkämpfer und Gesetzlose aller Art nutzten die Anonymität der Bettelmönche, mit ihren merkwürdigen Kopfbedeckungen, als Tarnung.

Der Hunde-Shōgun

Tokugawa Tsunayoshi (1646 - 1709) war der 5. Shōgun des Tokugawa-Shōgunats. Er war streng gläubiger Buddhist und setzte sich aus religiösen Gründen stark für den Schutz der Tiere, insbesondere für streunende Hunde ein. Er selbst war im Jahr des Hundes geboren. Das Jagen und Töten von Tieren wurde bei strengster Strafe untersagt. Wer ein Tier, bzw einen Hund, misshandelte oder tötete, musste sogar mit der Todesstrafe rechnen. Dazu wurde das Shōrui Awaremi no Rei (Das Gesetz zum Mitleid gegenüber allen Lebewesen) erlassen. In Edo wurden Tierheime für herrenlose Hunde eingerichtet. Jeder Bürger musste einen Hund mit "Herr Hund" (O-inu-sama) anreden. Viele verspotteten ihn und seine Gesetze und gaben ihm den Spitznamen „Hunde-Shōgun“ (Inu kubō). Nach seinem Tod wurden die meisten seiner Verordnungen wieder abgeschafft.

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Konfuzianismus

Der Philosoph und Gelehrte Konfuzius (auch Kong Fu Zi) lebte von 551 bis 479 vor Chr. in China. Konfuzianismus ist eine der drei traditionellen, chinesischen Religionen neben Taoismus und Buddhismus. Alte, japanische Schriften geben an, dass der Konfuzianismus bereits im Jahr 285 nach Chr. über Korea nach Japan kam. Fest steht, dass der Konfuzianismus im 5. Jahrhundert mit dem Buddhismus nach Japan kam und im Laufe der Zeit eine Verschmelzung dieser beiden Lehren stattfand. Die wesentlichen konfuzianistischen Prinzipien sind Menschlichkeit, Loyalität, Moral und Rücksichtnahme. Neo-Konfuzianismus, vor allem der Chu Hsi Konfuzianismus, war die wichtigste Philosophie in Bildung und Politik im Japan der Tokugawa-Zeit. Der Einfluss auf die japanische Gesellschaft war über viele Jahrhunderte bedeutend und ist bis heute allgegenwärtig.

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Das Christentum

Die Kolonialmächte Spanien und Portugal versuchten, wie in anderen asiatischen Ländern, nun auch in Japan ihre Handelsposten zu errichten und Gewinne zu erzielen. Mit ihnen verbreiteten christliche Missionare mehr oder weniger erfolgreich, ihre Heilslehre. 1549 kam der Jesuit Francisco de Xavier nach Japan, um das Christentum zu verkünden und Japaner zur Taufe zu bewegen. Bereits 1564 gab es sieben Kirchen im Großraum Kyōto und eine Anzahl kleiner christlicher Gemeinden in Südwesten von Japan. Neben den Jesuiten, waren auch die Franziskaner und Dominikaner in Japan tätig. Missionare sind überwiegend Portugiesen und Italiener.
Oda Nobunaga, einer der mächtigsten Kriegsherrn Japans, förderte die Missionierung unter anderem, um den mächtigen buddhistischen Sekten und ihren Kriegermönchen entgegenzuwirken. In dem vom Kriege gezeichneten Land, wo viele verarmt waren und Hunger litten, konnte die christliche Lehre wenigsten etwas Trost spenden. Die Ordensbrüder kümmerten sich um Behinderte, Kranke und Kriegswaisen und gründeten die ersten Krankenhäuser Japans.
Luis de Almeida, ein portugiesischer Kaufmann und Mitglied des Jesuiten-Ordens, zeigte sich entsetzt über das weit verbreitete Töten ungewollter Kinder. Unterstützt von ōtomo Yoshishige, dem Daimyō von Bungo gründete er ein Kinderheim und ein Krankenhaus in Funai. Schon wenige Jahre nach den ersten Bekehrungen gab es in Japan etwa 1,5 Millionen (andere Quellen geben etwa 600 000 an) Anhänger des neuen Glaubens. Das Christentum zu unterstützen bedeutete auch, vorteilhafte Handelsbeziehungen zu den Europäern zu pflegen. was auch bedeutete, Feuerwaffen und Schießpulver kaufen zu können. 1583 wird im Auftrag christlicher Daimyo, eine aus vier jungen Samurai bestehende Gesandschaft nach Rom geschickt. Nachdem sie von Papst Sixtus V. empfangen wurden, kehren sie 1591 mit 17 jesuitischen Missionaren nach Japan zurück.

Die ersten Anzeichen antichristlicher Tendenzen gab es bereits unter Toyotomi Hideyoshi, zuerst duldete er die Missionare und kaufte portugiesische Waffen, sprach dann aber 1587 das erste Verbot aus. Trotz des Verbots, fuhren spanische Bettelmönche fort, sich den Befehlen offen zu widersetzen und auch die bekehrten Japaner dazu aufzuwiegeln. Nachdem Hideyoshi im Jahre 1598 starb, setzte sich die Christenverfolgung unvermindert fort. Unter den Bekehrten waren auch sehr viele Samurai und Provinzfürsten, die mit Tokugawa Ieyasu und seinen Anhängern verfeindet waren. Der Sieg der Tokugawa-Koalition, in der Schlacht von Sekigahara, bei der einige christliche Daimyo auf der Seite der Verlierer standen, verschlechterte die Lage der Christen weiter. Der inzwischen zum Shōgun ernannte Ieyasu ließ 1612 alle Franziskaner ausweisen und zwei Jahre später jede Ausübung des Christlichen Glaubens verbieten. Das Shogunat wollte unter anderem einem möglichen Aufstand der Christen zuvorkommen und jeden Widerstand im Keim ersticken. Außerdem befürchtete die japanische Führung eine Machtübernahme durch die katholischen Nationen. Was sicher auch zur fremdenfeindlichen Haltung beitrug, war das überaus arrogante und überhebliche Benehmen einiger Europäer. So kam es immer öfter vor, dass Japaner als billige Sklaven nach Macao verkauft wurden. Sogar die Diener der portugiesischen Händler kauften sich japanische Sklaven. Außerdem kam es in einigen Gebieten, in denen christlich bekehrte Provinzfürsten regierten, zur Diskriminierung der Buddhisten und zur Zerstörung ihrer Tempel. So wurde es beispielsweise aus Omura berichtet.

Immernoch versuchten Priester heimlich nach Japan zu gelangen, was jedoch dazu führte, dass entdeckte fremde Missionare sofort hingerichtet wurden. Es folgte eine gnadenlose Jagd auf ausländische und japanische Christen, die zu hunderten grausam gefoltert, gekreuzigt, enthauptet oder verbrannt wurden. Alle christlichen Japaner mussten sich vom Christentum lossagen, ihre Gebetsbücher mit Füßen treten und bei einem buddhistischen Tempel einschreiben lassen, Weigerten sie sich, wurden sie hingerichtet oder wenn sie Glück hatten, "nur" in die Verbannung geschickt.
Die Gewalttaten arteten dermaßen aus, dass man sogar Kinder zusammen mit ihren Eltern auf den Scheiterhaufen verbrannte.

Im Jahre 1637 kam es unter der Führung von Amakusa Shiro in Shimabara zu einem letzten Aufstand der christlichen Japaner. Das aus einfachen Leuten, Bauern und einigen Samurai bestehende Heer der Aufständischen, konnte zuerst einige Erfolge gegen die Truppen des Shōgun erzielen.
Im April 1638 standen sie jedoch einer erdrückenden Übermacht von 120 000 Regierungs-Soldaten gegenüber. Die Christen, unter denen auch viele Frauen und Kinder waren, mussten sich zuletzt in der alten Festung Hara verschanzen, wo ihnen aber Nahrung und Schießpulver ausgingen.
Nach monatelangen verlustreichen Kämpfen, wurde der Aufstand niedergeschlagen. In einem beispiellosen Massaker, wurden praktisch alle Aufständischen, ob Männer, Frauen, Kinder oder Greise, erbarmungslos abgeschlachtet. Auf Seiten der Christen sollen über 37 000 Menschen getötet worden sein.
Die Truppen des Shōgunats hatten über 10 000 Mann verloren. Als Warnung an alle japanischen Christen, wurde der Kopf von Amakusa Shiro auf eine Lanze gespießt und öffentlich ausgestellt.

Viele christliche Japaner flohen nach Siam (heute Thailand) in die Stadt Ayutthaya. Dort gab es eine japanische Siedlung die von Yamada Nagamasa geleitet wurde. Von den Japanern wurde die Siedlung Nihonmachi (Japan-Stadt) genannt. Man geht heute davon aus, dass dort mehrere tausend Japaner lebten, darunter Händler, christliche Konvertiten, geflohene Mitglieder besiegter Clans und herrenlose Samurai.

Das japanische Christentum existierte für die nächsten Jahrhunderte nur noch im Untergrund.
Als im Jahre 1854 japanische Häfen, zwangsweise dem Handelsverkehr zugänglich gemacht wurden, fanden katholische Priester bei Nagasaki, im Dorf Urakami, eine geheime christliche Gemeinde. Da die Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft weder Gebetsbücher noch irgendwelche anderen Aufzeichnungen besaßen, wurden Lieder, Bibelzitate und Gebete wie das Vaterunser, seit 250 Jahren nur mündlich überliefert, so dass daraus ein unverständliches Gemisch aus Japanisch, Portugiesisch, Spanisch und Latein geworden war.



Inhaltsverzeichnis





bild_Torii
© welt der samurai
Die Torii markieren den Eingang zu heiligen Bereichen
bild_geist
Galerie am Haus der Kunst München
Künstler: Utagawa Toyokuni
Die Geister der Verstorbenen spielen in vielen Geschichten eine zentrale Rolle
bild_oni daemon
© welt der samurai
Oni hatten zwar ein abschreckendes Aussehen, doch schützten sie oft die Menschen von den wirklich bösartigen Dämonen.
bild_tengu
Der Tengu-Führer Sōjōbō (links) im Kampf mit Minamoto no Yoshinaka
Samurai im Kampf gegen Dämonen
© www.japan-antiquitaeten.de / Sammlung J.R.Miller
In dieser alten Illustration ist der mörderische Kampf zwischen Samurai und grauenhaften Dämonen dargestellt.
berghexe yamauba
Die Berghexe Yamauba lauerte Wanderern auf und frass sie bei lebendigen Leibe.
bild_sohei-krieger
© welt der samurai
Viele buddhistische Klöster unterhielten eigene Armeen, die Sohei. Diese Kriegermönche waren gefürchtet für ihren fanatischen Kampfgeist und verhalfen den Klöstern zu Macht und Einfluss.
Negoro no Komidzucha
Galerie am Haus der Kunst München
Künstler: Utagawa Kuniyoshi
Negoro no Komidzucha kämpfte auf der Seite der Ikko-Buddhisten des Ishiyama Honganji-Tempels gegen Nobunaga
samurai-05
Galerie am Haus der Kunst München
Künstler: Utagawa Kuniyoshi
Suzuchi Hida-no-kami Shigeyuki befehligte die Mönchs-Krieger der Ikko-Buddhisten bei der Verteidigung des Ishiyama Honganji-Tempels (1573 bis 1580) gegen Oda Nobunaga.
bild_amida
© japan-photo.de
vergoldete Buddha-Holzfigur (12.Jh.) Tempel Horyu-ji / Nara - (Tokyo Nationalmuseum)

Chion-in Tempel
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Der Chion-in ist der Haupttempel der Jōdo-shū-Sekte. Er wurde im Jahr 1234 in Kyōto errichtet, wo Hōnen, der Sektengründer, gelehrt und sich schließlich zu Tode gefastet hatte.
komoso bettelmönch
© welt der samurai
Die Komusō praktizierten das Spiel auf der Shakuhachi-Bambusflöte als Erlösungspraxis.

Darstellung der Hölle
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In den Höllen sollten die Sünder Qualen erleiden, die ihren Missetaten zu Lebzeiten entsprachen.

christen hinrichtung
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Die japanischen Christen, die ihrem Glauben nicht abschwören wollten, mußten mit Folter und Hinrichtung rechnen.

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