Shintoismus
Geister und
Dämonen
Buddhismus
Zen
Konfuzianismus
Das Christentum
Shintoismus
Der Shintoismus (jap.
Shin tō) ist im heutigen Verständnis die frühe Natur- und Nationalreligion Japans.
Der Begriff
Shintō beschreibt allerdings ursprünglich jedes "göttliche" Wirken.
In der shintoistischen Vorstellung sind alle natürlichen Dinge wie Gewässer, Berge, Pflanzen, Tiere und sogar Steine
von den götterähnlichen
Kami beseelt. Die Sonnengöttin
Amaterasu regiert den Himmel,
der Mondgott
Tsukuyomi beherrscht die Nacht und der Sturmgott
Susanoo
herrscht über die Meere.
In der Frühzeit des
Shintō verehrte man alles mögliche als
Kami. Ob es sich um gefallene Krieger,
einen verstorbenen
Tennō, oder einen alten Teekessel handelte, alles konnte göttlich sein. Dieses freie, unbestimmte Verständnis
von Göttlichkeit hat sich im
Shintō, im Grunde bis heute erhalten.
Auch die im
Yasukuni-Schrein verehrten toten Soldaten der letzten Kriege sind zu
Kami geworden.
Die Anzahl der
Kami geht in die Millionen und ist praktisch unbegrenzt erweiterbar.
Ständig entstehen neue
Kami und manche geraten in Vergessenheit.
So sind es nicht nur die Seelen der Verstorbenen die zu
Kami werden können, auch die Natur bringt
immer wieder neue Gottheiten hervor.
Kami die einem bestimmten Clan zugeordnet sind, werden
Ujigami genannt.
Nicht allen
Kami ist eine bestimmte Funktion zugeschrieben und nur einige werden in Schreinen verehrt.
Viele
Kami sind unter mehreren Namen bekannt, was mitunter sehr verwirrend ist.
Das häufig zu sehende Zickzack-Papier,
Shide oder
Gohei genannt, dient als symbolische Opfergabe.
Meist ist es an Götterseilen (
Shimenawa) angebracht.
Schreine (
Jinja) sind ein wesentlicher Bestandteil des
Shintō, dort werden bestimmte
Kami oder die Ahnen verehrt.
Der
Shinto-Schrein besteht aus einer Gebetshalle (
Haiden) und
einer kleineren Haupthalle (
Honden), dem Sitz des hier verehrten
Kami.
Die im Schrein verehrten Gegenstände, die in der Regel niemals jemand zu sehen bekommt, werden
Shintai (Götterkörper) genannt.
Meist handelt es sich um Schwerter, sterbliche Überreste bestimmter Personen oder diverse Kultgegenstände.
Der Weg zum Schrein führt durch ein oder mehrere offene Tore (
Torii), vorbei an einem überdachten Becken, an
dem sich der Besucher Mund und Hände reinigen soll.
Durch Opfergaben, entzünden von Rächerstäbchen und das Hände-klatschen soll die Aufmerksamkeit und die Gunst des
Kami geweckt werden.
Die berühmtesten Schreine sind die von
Ise und
Izumo.
Ebenso bedeutend ist der
Itsukushima Schrein auf der kleinen Insel
Miyajima in der Bucht von
Hiroshima.
An diesem als besonders heilig angesehenen Ort, ist unter anderem das Töten von Tieren verboten.
Der Schrein soll bereits im Jahr 593 gegründet worden sein.
Im Mittelalter entstanden drei Hauptrichtungen des Shintoismus,
Watarai-Shintō (oder
Ise-Shintō),
Ryōbu-Shintō und
Yoshida-Shintō.
Der
Shintoismus wurde Anfang des 20 Jahrhunderts, mit dem Aufkommen des Ultra-Nationalismus, bis 1945
Staatsreligion. Die Verehrung der
Kami war gleichbedeutend mit der Verehrung des "göttlichen" Kaisers
und seiner Familie. Mit der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg, verlor auch der Staats-
Shinto seine Bedeutung.
Der
Tenno musste auf seinen göttlichen Status verzichten.
Heute umfasst der
Shinto-Glaube die beiden Richtungen des Schrein-
Shinto und
des Sekten-
Shinto. Die Kultstätten des Schrein-
Shinto unter
Führung des
Ise-Schreins verfügen über ca.
80 000 Schreine mit etwa 20 000 Priestern und Priesterinnen. Der Sekten-
Shinto mit seinen über 145 verschiedenen
Richtungen zählt ca. 10 000 Schreine. Heute geht man von über 100 Millionen
Anhänger (ca. 90% der Bevölkerung) aus. Da aber kein Register geführt wird, ist die Zahl
der Gläubigen nicht genau zu bestimmen.
Viele Japaner bekennen sich sowohl zum Shintoismus als auch zum Buddhismus.
Bedeutende shintoistische Gottheiten
- Amaterasu - Sonnengöttin und Ahnherrin des Kaiserhauses; ihr Hauptschrein ist der Naikū in Ise
- Susanoo - Gott des Windes und des Meeres; der Bruder der Amaterasu; sein Hauptschrein ist in Izumo
- Tsukuyomi - Mond oder auch Nacht-Gottheit; Bruder von Amaterasu und Susanoo
- Uke Mochi - (auch Ogetsu-hime-no-Kami) Göttin der Nahrung
- Toyouke Omikami - Göttin der Kleidung, der Nahrung und des Haushalts, Hauptschrein ist der Gekū in Ise
- Owatatsumi - (auch Ryūjin) der Meeresgott; hat die Gestalt eines Drachen
- Raijin - (auch Raiden) der Gott des Donners
- Fūjin der Gott des Windes
- Bishamon - Gott des Krieges und Schutzgottheit der Krieger; einer der sieben Glücksgötter
- Hachiman - Clan-Kami der Minamoto; Kriegsgott
- Inari - die Göttin der Fruchtbarkeit, des Reis und der Füchse; Hauptschrein ist der Fushimi-Inari bei Kyoto
- Benzaiten - (auch Benten oder Benzai-tennyo) Göttin des Wassers, der Musik und der Beredsamkeit;
Beschützerin der Geisha, der Tänzer und der Musikanten; eine der sieben Glücksgötter
- Daikoku - Gott des Reichtums, der Ernte und der Küche; einer der sieben Glücksgötter
- Fukurokuju - Gott der Weisheit, des Glücks und des langen Lebens; einer der sieben Glücksgötter
- Ebisu - Gott der Fischer; einer der sieben Glücksgötter
- Hotei - wird oft als "Glücks-Buddha" dargestellt; aus seinem Leinensack verteilt er Almosen an Kinder
oder Notleidende; einer der sieben Glücksgötter
- Tenjin - Gott der Kalligraphie, Schreibkunst und Schutzgottheit der Schreiber und Gelehrten.
- Jurōjin - Gott des langen Lebens und des Glücks im Alter; einer der sieben Glücksgötter
- Yama no kami - Berggottheit, oder auch Waldgottheit; es sind in verschiedenen Regionen Japans auch andere Namen der Berggottheiten zu finden
Geister und Dämonen
Die Japaner waren davon überzeugt, daß die Berge, Wälder und Gewässer von Geistern und Dämonen
bewohnt sind, von denen einige den Menschen wohlgesonnen und freundlich begegnen, andere aber
überaus bösartig und hinterhältig sind.
Der
Shintoismus kommt diesem Geisterglauben sehr entgegen,
da er jedem Lebewesen und mitunter sogar unbelebten Objekten wie Steinen oder Gebrauchsgegenständen
eine Seele zuschreibt.
Diese Wesen konnten sich natürlich überall aufhalten, ob in unzugänglichen Wäldern und Bergregionen oder auch in der Nähe der Menschen.
Man glaubte, dass sich in verlassenen Tempeln und Schreinen oftmals Geister oder Ungeheuer aufhalten. Ein zerfallener Tempel tief im Wald
hat für Japaner bis heute eine besonders unheimliche Ausstrahlung.
Die
Obake, sind die Geister und Ungeheuer der japanischen Mythologie.
Man unterscheidet die
Yōkai, die Monster und die
Yurei, die Geister von toten Menschen.
Obake leitet sich von
bakeru (sich verwandeln) ab.
Es handelt sich also um Wesen, die sich in irgendeiner Form verwandelt haben oder sich nach belieben verwandeln können.
Dies können Tiere sein, die ihre Form verändern, mythologische Wesen und sogar Gegenstände, wie
Teekessel, Regenschirme oder Strohsandalen, die lebendig werden.
Oni
Eines der bekanntesten und ältesten Wesen der japanischen Mythologie ist der
Oni,
ein großes Ungeheuer, das in den Bergen wohnt. Er hat eine rote, blaue,
braune oder schwarze Haut, zwei Hörner, ein breites Maul mit Fangzähnen und einen Lendenschurz aus
Tigerfell. Oft sind sie mit einer Eisenkeule oder einem riesigen
Schwert bewaffnet.
In den frühen Geschichten waren
Oni
gutmütige Wesen, die böse Geister abwehrten oder
Verbrecher bestraften. Später wurden sie mehr und mehr mit bösen Mächten in Verbindung gebracht.
So wurde die
Oni zu einer Art Teufel, die zum Beispiel als Folterer in den verschiedenen Höllen, für das Peinigen der Sünder zuständig waren.
Einige Dörfer halten im Frühling Zeremonien ab um
Oni zu verscheuchen.
Kappa
sind im Wasser lebende, amphibienartige Wesen, die manchmal Menschen oder Tiere ertränken.
Ein
Kappa verbringt sein ganzes Leben in demselben Gewässer und
fühlt sich verantwortlich gegenüber den schwächeren Mitbewohnern
seines Reiches, wie Fischen und Pflanzen.
Kappa werden zumeist als launische oder dem Menschen feindlich gesinnte Geschöpfe beschrieben.
In manchen Erzählungen saugen sie unvorsichtigen Schwimmern Blut und Eingeweide durch den Anus aus.
Es sind allerdings auch Geschichten von gutmütigen oder großzügigen
Kappa
überliefert, die tugendhafte Menschen mit magischen Geschenken belohnen.
Die Darstellung des
Kappa ist oft recht unterschiedlich,
jedoch hat er in vielen Geschichten auf dem Kopf eine Art Vertiefung, in der
sich Teich-Wasser oder eine geheimnisvolle Flüssigkeit befindet, die ihm magische Kräfte verleiht.
Bringt man ihn mit einer List dazu, sich zu verbeugen, verliert er das Wasser und damit auch seine Zauberkraft.
Tengu
sind langnasige, koboldartige Wesen, die in den Kampfkünsten bewandert sind.
Sie schlüpfen aus Eiern und leben versteckt in den Bergewäldern.
Die
Karasu-Tengu haben Flügel und, statt der langen Nase,
einen Vogelschnabel. Sie spielen in der volkstümlichen Variante der japanischen
Shinto-Religion
noch heute eine wichtige Rolle, es werden ihnen beispielsweise Nahrungsgaben dargeboten, um sie zu
besänftigen oder ihr Wohlwollen zu erregen. Der berühmte Samurai
Minamoto no Yoshitsune soll von ihnen die Schwertkunst erlernt haben.
Kitsune
sind Füchse, die in vielen Geschichten eine menschliche Gestalt annehmen.
In diesen Sagen tritt eine
Kitsune als besonders schöne junge Frau auf und heiratet einen Mann,
aus wahrer Liebe. Doch sobald dieser bemerkt, dass seine Frau eine
Füchsin ist, verschwindet diese für immer und lässt ihn mit den
gemeinsamen Kindern allein. Die Füchse werden mit der Gottheit
Inari in Verbindung gebracht
Andere
Yōkai in tierischer Gestalt sind:
-
Tanuki (japanischer Marderhund)
-
Bakeneko oder
Nekomata (Katzen)
-
Tsuchigumo (Riesenspinnen)
Viele besonders bizarre
Yōkai sind Erfindungen von Künstlern der späten
Edo-Periode
und entstammen nicht der ursprünglichen japanischen Mythologie.
Menschenähnliche Wesen
Yamauba
Diese "Berghexe" erscheint als alte, hässliche Frau, lauert unvorsichtigen Wanderern auf und verschlingt sie bei lebendigen Leibe.
Ihr überbreiter Mund reicht über das ganze Gesicht und ihre Haare können sich in Tentakel verwandeln, mit denen sie ihre Opfer in ihren Mund zieht.
Um die ahnungslosen Menschen zu täuschen, kann sie ihre Gestalt verändern.
In manchen Geschichten hat sie sogar einen zweiten Mund auf ihrem Kopf.
Doch dieses grauenhafte Geschöpf hatte auch eine gutmütige Seite. Der Legende nach, soll die
Yamauba den Waisenjungen
Kintaro liebevoll
aufgezogen haben. Der übermenschlich starke Junge, der später als der Krieger
Sakata no Kintoki bekannt war, ist einer der berühmtesten Volkshelden Japans.
Da die
Yamauba vor allem eine Hexe ist, verfügt sie über Zauberkräfte und das Wissen über Heiltränke und Gifte.
Will ein Mensch ihre Zauber in Anspruch nehmen, muss er ihr als Gegenleistung ein Menschenopfer bringen, dass sie dann verspeisen kann.
Yuki Onna
Die "Schnee-Frau" wird als anmutige, schöne Dame mit weißer Haut und weißem Gewand dargestellt.
Sie erscheint nur im Winter, soll keine Füße haben und über dem Schnee schweben.
Im Schneetreiben verirrte Reisende werden von ihrem eisigen Atem eingefroren oder sie saugt ihre Lebenskraft auf.
In einigen Erzählungen hat sie ein Kind bei sich.
Zashiki-warashi
Die "Zimmerkinder" sind mit unseren Hausgeistern zu vergleichen.
Sie wirken als Schutzgeister der Familien die ihnen wohlgesonnen sind. Ab und zu spielen sie den Menschen harmlose Streiche.
Meist sind es kleine Mädchen die sich auch hin und wieder den Bewohnern zu erkennen geben.
Ein Zimmerkind sollte jedoch niemals verärgert werden, denn dann verlässt es das Haus und die Bewohner sind von nun an ohne Schutz.
Gaki
Die
Gaki sind zu ewigem Hungern und Dursten verdammte Sünder, die zwischen dem Jenseits und der Welt der Lebenden existieren.
Unsichtbar können sie sich in unserer Welt bewegen, wo sie sich von den Almosen ernähren, die ihnen aus Mitleid von einigen Gläubigen
angeboten werden. Ohne diese Opfergaben müssen sie sich von den Exkrementen der Menschen ernähren.
Buddhismus
Im 6. Jahrhundert fand der Buddhismus seinen Weg nach Japan.
Die neue Lehre stand jedoch nicht unbedingt als Gegensatz zu den vielfältigen einheimischen Götterverehrungen,
die später unter dem Begriff
Shinto zusammengefasst wurden.
Für die Menschen der damaligen Zeit war Buddha nur einer von vielen Göttern,
mit dem Unterschied, dass er aus einem fremden Land zu ihnen gekommen war.
Ein Verständnis für den Buddhismus als Religion oder Heilslehre hatte man noch nicht.
Kronprinz
Shotoku (574-622) war wohl einer der ersten, der den Buddhismus als
Heilslehre verstand.
Grundlagen der buddhistischen Lehre
Alle irdische Existenz bedeutet Leiden und nur die Einsicht in die
Wahrheit des Buddha, die Erleuchtung (oder korrekter übersetzt, "Erwachen"), führt zur Befreiung vom
Leid.
Dieses buddhistische Grunddogma wird in Form
der "Vier Edlen Wahrheiten" und des "Achtgliedrigen Pfades"
beschrieben. Das Stadium des Nicht-Erleuchtet-sein, also auch
das normale Alltagsbewusstsein, wird als "Unwissenheit" bezeichnet.
Eng mit dem Dogma vom irdischen Leiden verbunden ist die Erkenntnis der
Vergänglichkeit aller irdischen Existenz. Da alles Irdische früher oder
später endet, wird das Festhalten an irdischen Dingen als Illusion angesehen.
Diese Überzeugung führte innerhalb des
Mahayana-Buddhismus
zur Idee von zwei Ebenen der Realität, einer
sichtbaren Ebene, aber illusorischen, und einer absoluten Ebene, die sich hinter der sichtbaren Welt verbirgt.
Unerleuchtete, bzw. unwissende Menschen, die sich den Illusionen des
irdischen Daseins hingeben, sind im Kreislauf der Wiedergeburten
"
Samsara" gefangen. Die Existenz ist also mit dem
körperlichen Tod nicht zu Ende. Diese Vorstellung allein hat im Buddhismus jedoch
nichts Tröstliches, sondern läuft nur auf eine
Fortsetzung von Leid hinaus. Daher strebt der gläubige
Buddhist nach einem Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten.
Dieser Austritt beendet das Leid endgültig. Er ist zugleich
der Eintritt ins
Nirvana, das dem
Samsara als
absolutes Jenseits gegenüber steht. Dies erklärt, warum
Nirvana im
Buddhismus als "Auslöschung" und zugleich als oberstes
spirituelles Ziel verstanden wird.
Innerhalb des
Samsara, der Wiedergeburten, regiert
das Gesetz des
Karma. Es regelt die Konsequenzen,
die aus den Handlungen aller Wesen, Menschen ebenso wie Tieren, Geistern und
Göttern resultieren. Einfach gesagt: Gute Taten
führen zu Belohnung, schlechte Taten zu Bestrafung.
Dafür gibt es diverse Auflistungen mit Geboten:
♦ nicht töten;
♦ nicht stehlen;
♦ keine unstatthaften sexuellen Beziehungen;
♦ nicht lügen;
♦ keine berauschenden Getränke.
Besonders im
Mahayana-Buddhismus gilt
darüber hinaus das
Mitleid mit allen Lebewesen
als ethische Grundlage.
Für Mönche gibt es in den unterschiedlichen Glaubensrichtungen noch weitere Gebote und Verbote.
Konsequenzen aus moralischem oder unmoralischem Verhalten können sich innerhalb eines Lebens, aber auch erst im
nächsten Leben auswirken. Unser
Karma resultiert aus der
Summe aller unserer guten und schlechten Taten innerhalb einer langen Folge von Existenzen. Buddhistische Rituale
können das individuelle
Karma beeinflussen, ersetzen also bis zu einem gewissen Grade moralisches Verhalten.
Die Welt wird nicht durch das Wirken eines einzelnen Gottes im christlichen Sinne gelenkt, sondern folgt dem
Dharma
(jap.
Ho, [ Gesetz ]).
Es nimmt im Buddhismus jene Stelle ein, die im Christentum
Gott einnimmt. Das
Dharma ist jedoch nicht strafend oder belohnend wie der Christen-Gott.
Es ist lediglich das Gesetz, dem die Welt und jede Existenz folgt.
Der Buddhismus lässt sich also als atheistische Religion bezeichnen.
Erleuchtung wird auch mit der vollkommenen Erkenntnis des
Dharma
gleichgesetzt. Also auch mit der Beantwortung aller Fragen:
Was ist der Sinn unserer Existenz? Wohin gehen wir? Warum müssen wir leiden? u.s.w....
Die drei wichtigsten Elemente des Buddhismus
werden als die "Drei Schätze"
bezeichnet.
Buddha selbst,
Dharma und
Sangha,
die buddhistische Mönchs- Gemeinschaft.
Die kanonischen Schriften des Buddhismus sind in drei Grunddisziplinen unterteilt, die als die "Drei Körbe"
bezeichnet werden.
- die Lehrreden des Buddha, (Sutra)
- die monastischen Ordensregeln (Vinaya)
- Kommentarwerke (Abhidharma)
Der Theorie nach ist alles, was in den "Drei
Körben" festgelegt ist, für alle buddhistischen
Richtungen gültig. In der Praxis unterscheidet sich der Inhalt
je nach Epoche, Region und Schule.
Wer oder Was ist Buddha?
Buddha ist kein Name einer Person, sondern eher als ein Titel anzusehen.
Als Begründer oder erster Lehrer des Buddhismus gilt der indische Prinz
Siddhartha Gautama (etwa 450 bis 370 v. Chr.).
Mit seiner Erleuchtung (oder "Erwachen") im Alter von 35 Jahren wurde er selbst zum Buddha.
Buddhas haben aus eigener Kraft die Erleuchtung erfahren und sind bemüht, andere zur
Erleuchtung zu führen.
Buddhas gibt es in unendlicher Anzahl, sie haben überirdisch schon immer existiert und sind als Lehrer auf der Erde erschienen,
um die unwissenden Menschen zu befreien.
Zu den Buddhas gehören die
Bodhisattvas, die "Erleuchtungswesen".
Im
Mahayana-Buddhismus ist ein
Bodhisattva jemand, der zwar die Erleuchtung erfahren hat, aber
auf den sofortigen Eintritt ins
Nirwana verzichtet um anderen Wesen zu helfen.
Ein Zeitalter, in dem ein Buddha erscheint, gilt als ein "glückliches Zeitalter".
Denn ebenso gab es viele "dunkle Zeitalter" ohne Buddha.
In den verschiedenen buddhistischen Richtung gibt es unterschidliche Vorstellungen zu den
Buddhas der Vergangenheit und der Zukunft.
So gilt
Maitreya (jap.
Miroku-bosatsu), als der Buddha der Zukunft, der aber erst in tausenden von Jahren auf der Erde erscheinen soll.
Die Verehrung des Amida-Buddha
Wie
Shakyamuni (Prinz
Siddhartha Gautama; Begründer des Buddhismus), war auch
Amitabha (jap:
Amida)
der Legende nach ein indischer Prinz, der beschloss dem Thron zu entsagen, um Mönch zu werden.
Es gibt zwar Ähnlichkeiten zu Prinz
Siddhartha, jedoch lebte
Amitabha, nach den Überlieferungen, sehr viel früher.
Als der Buddhismus nach Japan kam, war Buddha
Amida nur einer von vielen Göttern.
Einer der Führer der
Amida-Verehrung, war der Mönch
Genshin (942 - 1017).
Er verfasste die Schrift "Das Wesen der Erlösung". Nach seiner Lehre mussten die Worte
"Namu Amida Butsu" (Ehre sei dem
Amida-Buddha)
ständig wiederholt werden um im "Reinen Land des
Amida-Buddha" wiedergeboren zu werden.
Genshin hatte nicht viele Anhänger und erst viele Jahre nach seinem Tod, wurde die
Amida-Verehrung neu aufgegriffen und
fand in einer vom Kriege geprägten Zeit, viel Zuspruch.
So konnte jeder Mensch, ungeachtet seines Standes oder seiner
Sünden, wenn er aufrichtig sei, Erlösung im "Reinen Land" finden.
Honen Shonin (1172 – 1212) gründete
nach der Lehre des „Reinen Landes“ die
Jodo-shu.
Auch zahlreiche Samurai schlossen sich der
Amida-Sekte an und einige begingen sogar Selbstmord, um sich von ihren Gewalttaten loszusagen
und in
Amidas Land wiedergeboren zu werden.
Höllen
Seit der späten
Heian-Zeit
entwickelten sich erste Vorstellungen von Höllen, in denen
die Sünder auf unterschiedlichste Art und Weise bestraft wurden.
Die zu erwartenden Qualen sollen den Verbrechen ihres Erdenlebens entsprechen.
Nach buddhistischen Vorstellungen gibt es 8 Haupthöllen und 16
Nebenhöllen, wo grauenhafte Dämonen ihre Arbeit verrichten.
So zum Beispiel: die "Hölle des eisernen Mörsers", wo
bösartige Diebe und Räuber in einem riesigen Mörser
zermalmt werden;
Für Männer die sich zu Lebzeiten sexuellen Ausschweifungen hingaben, gibt es einen Dornenbaum, auf dem einen verführerische Frau wartet.
Wer versucht sie zu erreichen, wird von den Dornen aufgespießt.
Wer Tiere gequält hat, wird von einem gigantischen feurigen Hahn in Stücke gerissen:
In anderen Höllen werden die Sünder mit glühenden Zangen traktiert, von schrecklichen Monstern zerfetzt oder
in großen Kesseln langsam gargekocht.
Nur der
Boddhisattva Jizō steht den Sündern zur Seite.
Jizō wird ebenso als Beschützer der Kinder verehrt.
Durch Gebete der Lebenden kann man aus der ewigen Verdammnis der Höllenqualen erlöst werden.
Zen
ist eine buddhistische Sekte, deren Lehre sich als
Chan-Buddhismus im
China der
Tang- und
Song-Zeit entwickelte.
Zen unterscheidet sich von anderen buddhistischen Richtungen durch
die Unabhängigkeit von heiligen Schriften. Der Legende nach war der
Chan-Buddhismus von dem indischen Mönch
Bodhidharma (jap.
Daruma) zu Beginn des 6. Jahrhunderts
nach China gebracht worden. Seine Anhänger strebten die Erleuchtung (jap.
Satori)
in diesem Leben an und wollten sie nicht durch das Studium der heiligen
buddhistischen Schriften, sondern durch eine auf Meditation und
praktische Arbeit aufgebaute Lebensführung erreichen. Die
Chan-Schule war beeinflusst vom Gedankengut des Daoismus und des
Konfuzianismus und hatte starken kulturellen Einfluss,
vor allem auf die Malerei. Hier entwickelte sich die monochrome Tuschemalerei,
Sumi-e.
Um 1150 spaltete sich der
Chan-Buddhismus in zwei Richtungen auf, die bis
heute überlebt haben.
Dogen (1200 - 1253) wurde der erste
Patriarch der
Caodong-Schule, (
Soto-Sekte)
In der
Caodong-Schule wird
das unbewegliche Sitzen praktiziert. Sie geht davon aus, dass
alle Wesen von Geburt an, die erleuchtete Buddha-Natur besitzen und den
Zustand der Erleuchtung am Besten in ruhiger Meditation erfahren
können.
Eisai (1141 - 1215)
führte die
Linji-Schule ein, (
Rinzai-Sekte)
Die
Linji-Schule bekämpft das rationale
Denken und benutzt Beschimpfungen und plötzliche aggressive
Attacken, um die Unmittelbarkeit des
Satori zu
betonen.
Beide praktizierten das
meditative Sitzen in der Lotushaltung (
Zazen). Im
Soto-Zen
wird das Sitzen als Übung ohne jeden Zweck angesehen, da jeder Mensch
von Geburt an erleuchtet ist. Die
Rinzai-Sekte fand ihre Anhänger besonders unter
den Samurai, die mit
Zen lernten, nicht mehr um jeden Preis am Leben festzuhalten.
Das bedeutet nicht, leichtfertig zu handeln oder nicht das Leben zu lieben,
sondern die Angst vor dem Sterben abzulegen und gelassen dem Tod entgegenzutreten.
So dauerte es nicht lange, daß die eifrigsten Förderer des
Zen, die Krieger-Fürsten waren.
Die Konzentrationsübungen des
Zen wurden zur
Grundlage der Kampftechniken, besonders des Schwertkampfes und des
Bogenschießens, und finden sich noch heute in praktisch allen
asiatischen Kampfsportarten.
Der
Zen-Buddhismus übte einen großen Einfluss auf die japanische
Kultur der
Muromachi- und
Momoyamazeit (14. - 16. Jahrhundert) aus.
Zen wirke sich auch auf die
Malerei, die schlichte Teezeremonie, das
No-Theater, die Gartengestaltung und die Blumensteckkunst "
Ikebana" aus.
Die
Tendai-shu, deren Gründer
Dengyo
Daishi (767-822) war, hatte ihren Sitz nahe
Kyōto auf den
Hiei-zan.
Zu ihrer Blütezeit zählte die Sekte 40 000
Mönche und 3000 Tempel. Die
Tendai-Sekte lehrte die
Vollkommenheit durch Beachtung dreier Gebote:
1. Das Böse zu meiden.
2. Gutes zu tun, wo immer sich eine Gelegenheit bietet.
3. Allen Geschöpfen gegenüber, freundlich und selbstlos zu sein.
Nichiren
Als ungeduldig und aggressiv galt der Mönch
Nichiren, Begründer der Lotos-Sekte.
Er lehrte seinen Anhängern, dass die einzige Wahrheit im Lotos-Sutra liege, einer alten buddhistischen Schrift aus Indien.
Demnach besteht die einzige Möglichkeit ins Paradies zu gelangen, darin, ständig die Worte
"Namu myoho renge kyo" ("Ehre sei dem wunderbaren Gesetz des Lotos-Sutra") zu wiederholen.
Nichiren verurteilte alle anderen Sekten und beschimpfte ihre Führer.
Seine Nachfolger waren noch aggressiver. Sie bewaffneten ihre Anhänger, bekämpften rivalisierende Sekten
und brannten ihre Klöster nieder.
Die Sohei-Kriegermönche
Die buddhistischen Kriegermönche (
Sohei)
der
Tendai-Sekte stellten eigene Armeen auf und hatten zeitweise Macht und Einfluss, vor allem in
Kyōto.
Ihre Truppen waren eine reale Bedrohung für befeindete
Daimyo und ihre Samurai. Sie trugen über der Rüstung
ein schwarzes Gewand und um den kahlgeschorenen Kopf wickelten sie ein weißes Tuch.
Die
Sohei wurden im 10. Jahrhundert das erste Mal erwähnt, als zwischen verschiedenen
buddhistischen Sekten Steitigkeiten ausbrachen.
Kriegerische Mönche waren keine rein japanische Besonderheit, auch in China, Korea,
und Tibet gab es solche Strömungen.
Einige Fachleute sind der Ansicht, dass die Kampfmönche eigentlich nicht als Mönche anzusehen sind, sondern eher als Söldner
die im Dienste der mächtigen Klöster standen.
Die Komusō
Komusō (Mönche der Leere und des Nichts);
werden die Bettelmönche der
Fuke-Sekte (
Fuke-shu) genannt.
Eine alte Bezeichnung lautete
Komosō, (Strohmattenmönche)
Als Zeichen ihrer persönlichen Selbstaufgabe trugen
die meisten
Komusō den
Tengai, einen seltsamen, bienenkorbförmigen Hut aus
Binsengras, der den gesamten Kopf umschloss.
Die
Fuke-Schule unterschied sich von allen anderen
buddhistischen Schulen, insbesondere dadurch, dass sie weder die
Sitzmeditation, noch die buddhistischen Schriften in den Mittelpunkt
ihrer Lehre stellte. Stattdessen praktizierten die
Komusō das Spiel
auf der
Shakuhachi-Flöte als Weg zur Erlösung. Dabei wurden
ausschließlich ihre traditionellen Musikstücke gespielt.
Die
Komusō waren vor allem ehemalige Samurai.
Aber auch
Ninja, herrenlose Schwertkämpfer und Gesetzlose aller Art nutzten die Anonymität der Bettelmönche, mit ihren
merkwürdigen Kopfbedeckungen, als Tarnung.
Der Hunde-Shōgun
Tokugawa Tsunayoshi (1646 - 1709) war
der 5.
Shōgun des
Tokugawa-Shōgunats.
Er war streng gläubiger Buddhist und setzte sich aus religiösen Gründen stark für den
Schutz der Tiere, insbesondere für streunende Hunde ein. Er selbst war im
Jahr des Hundes geboren. Das Jagen und Töten von Tieren wurde bei strengster Strafe untersagt.
Wer ein Tier, bzw einen Hund, misshandelte oder tötete, musste sogar mit der Todesstrafe rechnen.
Dazu wurde das
Shōrui Awaremi no Rei (Das Gesetz zum Mitleid gegenüber allen Lebewesen) erlassen.
In
Edo wurden Tierheime für herrenlose Hunde eingerichtet. Jeder Bürger musste einen Hund mit "Herr Hund" (
O-inu-sama) anreden.
Viele verspotteten ihn und seine Gesetze und gaben ihm den Spitznamen „Hunde-Shōgun“ (
Inu kubō).
Nach seinem Tod wurden die meisten seiner Verordnungen wieder abgeschafft.
Konfuzianismus
Der Philosoph und Gelehrte
Konfuzius (auch
Kong Fu Zi) lebte von 551 bis 479
vor Chr. in China. Konfuzianismus ist eine der drei traditionellen,
chinesischen Religionen neben Taoismus und Buddhismus.
Alte, japanische Schriften geben an, dass der Konfuzianismus bereits im
Jahr 285 nach Chr. über Korea nach Japan kam.
Fest steht, dass der Konfuzianismus im 5. Jahrhundert mit dem
Buddhismus nach Japan kam und im Laufe der Zeit eine Verschmelzung
dieser beiden Lehren stattfand.
Die wesentlichen konfuzianistischen Prinzipien sind Menschlichkeit,
Loyalität, Moral und Rücksichtnahme. Neo-Konfuzianismus, vor
allem der
Chu Hsi Konfuzianismus, war die wichtigste Philosophie
in Bildung und Politik im Japan der
Tokugawa-Zeit. Der Einfluss auf die
japanische Gesellschaft war über viele Jahrhunderte bedeutend und
ist bis heute allgegenwärtig.
Das Christentum
Die Kolonialmächte Spanien und Portugal versuchten, wie in anderen asiatischen Ländern, nun auch in Japan ihre Handelsposten zu errichten und Gewinne zu erzielen.
Mit ihnen verbreiteten christliche Missionare mehr oder weniger erfolgreich, ihre Heilslehre.
1549 kam der Jesuit Francisco de Xavier nach Japan, um das Christentum zu verkünden und Japaner zur Taufe zu bewegen.
Bereits 1564 gab es sieben Kirchen im Großraum
Kyōto und eine Anzahl kleiner christlicher Gemeinden in Südwesten von Japan.
Neben den Jesuiten, waren auch die Franziskaner und Dominikaner in Japan tätig.
Missionare sind überwiegend Portugiesen und Italiener.
Oda Nobunaga, einer der mächtigsten Kriegsherrn Japans, förderte die Missionierung unter anderem, um den mächtigen buddhistischen Sekten und
ihren Kriegermönchen entgegenzuwirken.
In dem vom Kriege gezeichneten Land, wo viele verarmt waren und Hunger litten, konnte die christliche Lehre wenigsten etwas Trost spenden.
Die Ordensbrüder kümmerten sich um Behinderte, Kranke und Kriegswaisen und gründeten die ersten Krankenhäuser Japans.
Luis de Almeida, ein portugiesischer Kaufmann und Mitglied des Jesuiten-Ordens, zeigte sich entsetzt über das weit verbreitete Töten ungewollter Kinder.
Unterstützt von
ōtomo Yoshishige, dem
Daimyō von
Bungo gründete er ein Kinderheim und ein Krankenhaus in
Funai.
Schon wenige Jahre nach den ersten Bekehrungen gab es in Japan etwa 1,5 Millionen (andere Quellen geben etwa 600 000 an) Anhänger des neuen Glaubens.
Das Christentum zu unterstützen bedeutete auch, vorteilhafte Handelsbeziehungen zu den Europäern zu pflegen.
was auch bedeutete, Feuerwaffen und Schießpulver kaufen zu können.
1583 wird im Auftrag christlicher
Daimyo, eine aus vier jungen Samurai bestehende Gesandschaft nach Rom geschickt.
Nachdem sie von Papst Sixtus V. empfangen wurden, kehren sie 1591 mit 17 jesuitischen Missionaren nach Japan zurück.
Die ersten Anzeichen antichristlicher Tendenzen gab es bereits unter
Toyotomi Hideyoshi, zuerst duldete er die Missionare und kaufte portugiesische Waffen,
sprach dann aber 1587 das erste Verbot aus.
Trotz des Verbots, fuhren spanische Bettelmönche fort, sich den Befehlen offen zu widersetzen und auch die bekehrten Japaner dazu aufzuwiegeln.
Nachdem
Hideyoshi im Jahre 1598 starb, setzte sich die Christenverfolgung unvermindert fort.
Unter den Bekehrten waren auch sehr viele Samurai und Provinzfürsten, die mit
Tokugawa Ieyasu und seinen Anhängern verfeindet waren.
Der Sieg der
Tokugawa-Koalition, in der Schlacht von
Sekigahara, bei der einige christliche
Daimyo auf der Seite der Verlierer standen,
verschlechterte die Lage der Christen weiter. Der inzwischen zum
Shōgun ernannte
Ieyasu
ließ 1612 alle Franziskaner ausweisen und zwei Jahre später jede Ausübung des Christlichen Glaubens verbieten.
Das
Shogunat wollte unter anderem einem möglichen Aufstand der Christen zuvorkommen und jeden Widerstand im Keim ersticken.
Außerdem befürchtete die japanische Führung eine Machtübernahme durch die katholischen Nationen.
Was sicher auch zur fremdenfeindlichen Haltung beitrug, war das überaus arrogante und überhebliche Benehmen einiger Europäer.
So kam es immer öfter vor, dass Japaner als billige Sklaven nach Macao verkauft wurden. Sogar die Diener der portugiesischen Händler kauften
sich japanische Sklaven. Außerdem kam es in einigen Gebieten, in denen christlich bekehrte Provinzfürsten regierten, zur Diskriminierung
der Buddhisten und zur Zerstörung ihrer Tempel. So wurde es beispielsweise aus
Omura berichtet.
Immernoch versuchten Priester heimlich nach Japan zu gelangen, was jedoch dazu führte, dass entdeckte fremde Missionare sofort hingerichtet wurden.
Es folgte eine gnadenlose Jagd auf ausländische und japanische Christen, die zu hunderten grausam
gefoltert, gekreuzigt, enthauptet oder verbrannt wurden.
Alle christlichen Japaner mussten sich vom Christentum lossagen, ihre Gebetsbücher mit Füßen treten und bei einem buddhistischen Tempel einschreiben lassen,
Weigerten sie sich, wurden sie hingerichtet oder wenn sie Glück hatten, "nur" in die Verbannung geschickt.
Die Gewalttaten arteten dermaßen aus, dass man sogar Kinder zusammen mit ihren Eltern auf den Scheiterhaufen verbrannte.
Im Jahre 1637 kam es unter der Führung von
Amakusa Shiro in
Shimabara zu einem letzten Aufstand der christlichen Japaner.
Das aus einfachen Leuten, Bauern und einigen Samurai bestehende Heer der Aufständischen, konnte zuerst einige Erfolge gegen die Truppen
des
Shōgun erzielen.
Im April 1638 standen sie jedoch einer erdrückenden Übermacht von 120 000 Regierungs-Soldaten gegenüber.
Die Christen, unter denen auch viele Frauen und Kinder waren, mussten sich zuletzt in der alten Festung
Hara verschanzen,
wo ihnen aber Nahrung und Schießpulver ausgingen.
Nach monatelangen verlustreichen Kämpfen, wurde der Aufstand niedergeschlagen.
In einem beispiellosen Massaker, wurden praktisch alle Aufständischen, ob Männer, Frauen, Kinder
oder Greise, erbarmungslos abgeschlachtet.
Auf Seiten der Christen sollen über 37 000 Menschen getötet worden sein.
Die Truppen des
Shōgunats hatten über 10 000 Mann verloren.
Als Warnung an alle japanischen Christen, wurde der Kopf von
Amakusa Shiro auf eine Lanze gespießt und öffentlich ausgestellt.
Viele christliche Japaner flohen nach Siam (heute Thailand) in die Stadt Ayutthaya. Dort gab es eine japanische Siedlung die von
Yamada Nagamasa geleitet wurde. Von den Japanern wurde die
Siedlung
Nihonmachi (Japan-Stadt) genannt. Man geht heute davon aus, dass dort mehrere tausend Japaner lebten, darunter Händler, christliche Konvertiten, geflohene Mitglieder besiegter Clans und herrenlose Samurai.
Das japanische Christentum existierte für die nächsten Jahrhunderte nur noch im Untergrund.
Als im Jahre 1854 japanische Häfen, zwangsweise dem Handelsverkehr zugänglich gemacht wurden, fanden katholische Priester
bei
Nagasaki, im Dorf
Urakami, eine geheime christliche Gemeinde.
Da die Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft weder Gebetsbücher noch irgendwelche anderen Aufzeichnungen besaßen, wurden Lieder,
Bibelzitate und Gebete wie das Vaterunser, seit 250 Jahren nur mündlich überliefert,
so dass daraus ein unverständliches Gemisch aus Japanisch, Portugiesisch, Spanisch und Latein geworden war.