Der Imjin-Krieg, Angriff auf Korea
Der Krieg in Korea ist sicher in erster Linie als ein Konflikt zwischen Japan und China anzusehen.
Korea, unter der Herrschaft der
Joseon-Dynastie, war zu diesem Zeitpunkt ein treuer Vasallen-Staat der Ming-Dynastie.
Im Jahre 1590 forderte
Toyotomi Hideyoshi
von Korea den freien Durchzug seiner Truppen. Sein Ziel war die Eroberung Chinas.
Da jedoch die Koreaner den Japanern nicht vertrauten und sich China auch nicht zum Feind machen wollten,
lehnten sie die Forderung ab.
Um sich über die wahren Pläne der Japaner ein Bild zu machen,
wurde 1591 eine koreanische Gesandschaft nach Japan geschickt.
Da man zu diesem Zeitpunkt
Hideyoshi unterschätzte, wurden keine Verteidigungsvorbereitungen getroffen.
Ein fataler Fehler.
Hideyoshi schickte im Jahre 1592, 160.000
Krieger und 700 Schiffe, von
Kyushu aus in Richtung Korea. Die japanischen Truppen waren nicht nur im jahrelangen Bürgerkrieg
kampferprobt, sondern auch mit zahlreichen Arkebusen ausgerüstet.
Ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, konnten die Invasoren bis Seoul vordringen.
Obwohl die Stadt durch ihre Lage gut zu verteidigen war und von starken Mauern geschützt wurde,
wurde sie von den Japanern erobert.
Der königliche Hof konnte nur noch die Flucht ergreifen.
Die Samurai konnten bis zu den Provinzen
P'yongan-do und
Hamgyong-do vordringen.
Die Koreaner, die mit Regierungstruppen und selbstorganisierten Freiwilligen-Verbänden Widerstand leisteten,
hatten den erfahrenen Samurai anfangs nicht viel entgegenzusetzen.
Erst ein eilig entsanntes chinesisches Heer unter General
Li Ju-sung, konnte die Samurai aufhalten und sogar zurückdrängen.
Das erste Mal in der Geschichte stehen sich japanische und chinesische Truppen in offener Feldschlacht gegenüber.
China konnte schließlich nicht zulassen, die Japaner als ständige Bedrohung von der eigenen Haustür zu haben.
Die japanischen Truppen mussten sich nach erbitterten Rückzugsgefechten in ihren befestigten Stellungen an der koreanischen
Küste verschanzen
Drei Jahre wurde ohne Ergebnis verhandelt.
Hideyoshi verlangte nun für den japanischen Kaiser eine chinesische
Prinzessin als Frau und die Teilung Koreas. Seine Forderungen wurden abgelehnt.
Im Jahre 1597 werden daraufhin weitere Truppen nach Korea geschickt.
Die Samurai konnten wieder einige Siege erringen, bis ihr Vormarsch ins Stocken kam.
Die Koreaner hatten sich inzwischen mit der Chinesischen Armee verbündet und konnten die Japaner erneut
zum Rückzug zwingen.
Der koreanische General
Kim Deok-ryeong war für Korea einer der wichtigsten Heerführer zu Lande.
Ein japanischer Befehlshaber bewunderte ihn so sehr, dass er sich ein Portrait von ihm anfertigen ließ.
Schon in seiner Jugend soll
Kim Deok-ryeong ein hervorragender Kämpfer gewesen sein.
Immer an der vordersten Spitze seiner Freiwilligenarmee, besiegte er die Samurai in vielen Schlachten.
Der Legende nach, soll er viele japanische Soldaten schon mit seiner Anwesenheit in die Flucht geschlagen haben.
Der Erfolg der koreanischen Flotte war nicht zuletzt dem genialen
Admiral
Yi Sun-sin
zu verdanken. Er entwickelte die, schon seit dem Jahre 1415 eingesetzten
Schildkrötenschiffe,
Geobukseon auch
Kobukson genannt, weiter und konnte die zahlenmäßig
überlegenen Japaner besiegen. Seine erfolgreiche Taktik war, die Schildkrötenschiffe
in Kombination mit den Standard-Kriegsschiffen angreifen zu lassen.
Bei diesen, wohl ersten "gepanzerten" Schiffen" war das Deck komplett abgeschottet. Die Panzerung bestand aus bis zu
12cm dicken Holzplanken, die mit eisernen Stacheln versehen waren.
Einige Quellen geben auch eine Eisenplattenpanzerung an, was aber unter
Historikern umstritten ist.
Durch kleine Öffnungen im Deck konnten Feinde, die es wagten ein
Schildkrötenschiff zu entern, von innen heraus mit Spießen und Schwertern bekämpft werden.
Die Schiffe waren mit bis zu 36 Kanonen unterschiedlicher Größe ausgerüstet und außerdem so robust
konstruiert, dass sie problemlos als Rammschiffe eingesetzt werden konnten.
Um nach einem Rammstoss manövrierfähig zu bleiben, waren die Schiffe im Bugbereich besonders stabil gebaut
und die Ruder im der hinteren Hälfte platziert.
Die Länge betrug, bei den größten Schiffen, bis zu 35
m. Die Besatzung bestand aus bis zu 80 Mann an den Rudern und 45 Kämpfern.
Am Bug war ein Drachenkopf befestigt, aus dessen Maul, bei einigen Konstruktionsvarianten eine Kanone feuerte.
Einige Quellen berichten, dass aus dem Drachenmaul giftiger Rauch kam.
Dieser Drachenkopf, später ein Schildkrötenkopf, wurde auch als Rammsporn eingesetzt.
Beide Kriegsparteien setzten nicht nur Kanonen ein, sondern auch Wurfbomben, Raketen,
und Pfeile die einen kleinen Sprengsatz an der Spitze hatten. Mit Kanonen wurden auch große Pfeile mit Brand- oder
Sprengsätzen verschossen.
7. Mai 1592 griff
Yi Sun-sin mit nur 24 Standard-Kriegsschiffen (
Panokseon),
50 Schiffe der Japaner bei der
Okpo Bucht an.
Als 26 japanische Schiffe anfingen zu brennen, ergriffen sie die Flucht.
Der erstmalige Einsatz der Schildkrötenschiffe war in der Schlacht von
Sacheon am 29. Mai 1592.
Am 6. Juli 1592 sollten die Japaner eine ihrer verheerendsten Niederlagen hinnehmen müssen.
Yi Sun-sin umzingelte 73 japanische Schiffe bei der
Hansan
Insel. Die Schildkrötenschiffe der Koraner fuhren mitten in die Reihen der Japaner,
rammten die Schiffe der Samurai und feuerten aus allen Rohren.
Schon durch das Rammen wurden viele Schiffe der Japaner vernichtet.
Als die Invasoren flüchteten, wurden noch weitere Schiffe
zerstört. 47 japanische Schiffe wurden versenkt und 12 gekapert.
Von den 59 koreanischen Schiffen wurde nicht ein Einziges zerstört.
Viele japanische Seeleute retteten sich schwimmend an Land, sodass ihre
Schiffe führerlos strandeten.
Anmerkung:
Die Angaben über die Anzahl der eingesetzten Schiffe sind je nach Quelle sehr unterschiedlich.
Eine detailierte Auflistung der Seeschlachten, der Kommandeure, der Anzahl der Schiffe und der Verluste findest Du
hier.
Auch die zweite Invasion endete mit einer katastrophalen Niederlage für die japanischen Flotte.
Admiral
Yi Sun-sin konnte die meisten japanischen Schiffe bei ihrer Flucht in
Noryang zerstören,
fand jedoch selbst den Tod in der Schlacht. Seine letzten Worte sollen gewesen sein:
"Sagt den anderen nicht, dass ich tot bin, es könnte den Kampf beeinträchtigen"
Die Samurai führten den Korea-Feldzug mit gnadenloser Härte.
General
Kato Kiyomasa wurde von
Hideyoshi zum Oberbefehlshaber der japanischen Invasions-Truppen ernannt.
Er war für seinen Mut und Kampfgeist bekannt und gefürchtet.
Kiyomasa wurde gegen Ende der Korea-Invasion mit einigen seiner Samurai von chinesischen Truppen in einer Festung umzingelt.
Die Belagerten wurden regelrecht ausgehungert und hielten unter härtesten Bedingungen aus, bevor
Entsatztruppen durch einen Gegenangriff die Belagerung aufhoben.
Die koreanischen Freiwilligenverbände, die kaum Musketen zur Verfügung hatten, erlitten in den Schlachten zu Lande hohe Verluste.
Im Gegensatz zu den japanischen Truppen, waren sie jedoch hochmotiviert.
Vielen gefallenen Koreanern ließ man Nasen abschneiden und nach Japan bringen.
An der Anzahl der gesammelten Nasen, wurde der Erfolg der jeweiligen Einheit gemessen.
Das sonst übliche "Köpfe sammeln" war zu aufwendig, da das Konservieren und der Transport einen zu großen Aufwand bedeutet hätte.
Diese grausigen "Trophäen" wurden in
Kyōto im
Mimizuka, fälschlicherweise als "Ohrenhügel", auch als Ohrengrab bekannt, beerdigt.
Es sollen bis zu 100 000 Nasen gesammelt worden sein. Sogar Gefangenen und Zivilisten ließ man lebendig die Nasen abschneiden um die Anzahl dieser "Siegestrophäen" zu erhöhen..
Die erfolglosen Invasoren nahmen sich auch koreanische Töpfer und Gelehrte als "Kriegsbeute" mit zurück nach Japan.
Am 18 September 1598, starb
Hideyoshi, worauf die demoralisierten japanischen Truppen, nach fast 7 Jahren Krieg, aus Korea abgezogen wurden.
Die noch heute gefeierten "Drei großen Siege" der Koreaner waren:
Vor der Insel
Hansan, geführt von
Yi Sunsins
Gwon Yuls Sieg in
Haengju
und die von
Gim Simin angeführte Schlacht in
Jinju.
Berühmte Generäle der koreanischen Freiwilligenverbände waren:
Gwak Jaeu, Go Gyeongmyeong,
Jo Heon, Gim Jeonil und
Jeong Munbu
Sie werden bis heute als Volkshelden verehrt.
Der
Chungnyeolsa-Schrein in
Busan, ist den Kämpfern gewidment, die im Kampf gegen die Japaner gefallen sind.